Borkenkäfer

Borkenkäfer gehören zum Ökosystem Wald wie Vögel, Wildtiere, Insekten- und Spinnentierarten. In bewirtschafteten Wäldern ist ihre ungebremste Entwicklung gefährlich. Besonders wenn Sturmwurf oder Schneebruch und trocken-warme Witterung zusammentreffen, kann es ohne Gegenmaßnahmen zu einer
massenhaften Vermehrung von Borkenkäfern kommen. Gesunde Waldbestände können in der Folge großflächig absterben. Die Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes werden auf längere Zeit beeinträchtigt. Waldbesitzende sind deshalb gefordert. Es geht um Ihren Wald, um seine Vitalität und seine Leistungsfähigkeit.

 

Kennzeichen eines Käferbefalls sind:

  • Braunes Bohrmehl auf der Rinde, unter Rindenschuppen, auf Spinnweben, am Stammfuß und auf der Bodenvegetation
  • Harztröpfchen und Harzfluss am Stamm, v. a. am Kronenansatz
  • Helle Flecken, sogenannte „Spiegel“ auf der Rinde durch die Tätigkeit der Spechte, wodurch größere Rindenstücke abfallen und das helle Splintholz sichtbar wird
  • Charakteristische Fraßbilder unter der Rinde
  • Rötung
  • Abfall grüner oder roter Nadeln

 

Kontrollieren Sie Ihren Wald

Wann und wie häufig?

  • Beginn im Frühjahr nach dem ersten Flug bis September
  • Je nach Gefahrenlage im ein- bis zweiwöchigen Turnus
  • Kontrollen aussetzen bei starken Wind oder Regen, da Bohrmehl weggeweht bzw. abgewaschen werden kann

Wo?

  • Kontrollen gezielt im Bereich vorjähriger Befallsorte
  • Südexponierte Lagen und aufgerissene Bestandesränder
  • An Rändern von Windwurf- und Schneebruchnestern
  • Alle Fichtenbestände bei entsprechender Gefahrenlage
  • Jungwüchse bei der Gefährdung durch Kupferstecher

Wie?

  • In älteren Beständen einzeln, d.h. Baum für Baum
  • Anlage einer Befallskarte für die Organisation einer raschen Aufarbeitung und Abfuhr – sie dokumentiert und dient für weitere Kontrollen im Jahresverlauf und in den Folgejahren
  • Befallene Bäume für den Einschlag auffällig markieren

Käferschäden

Wie Sie vorbeugen:

  • Rechtzeitiges Erkennen durch regelmäßiges Beobachten
  • Rasche Aufarbeitung und Holzabfuhr befallener Bäume
  • Entzug bruttauglichen Materials (z.B. Stamm- und Kronenreste) aus dem Wald
  • Bruttauglich für den Buchdrucker sind Hölzer mit frischer Rinde, mit einem Durchmesser über 7 cm – bei akuter Gefahr durch den kleineren Kupferstecher sind auch geringere Durchmesser kritisch
  • Frisch beschädigte Bäume durch Sturm oder Schneebruch sowie schwach vitale und absterbende Bäume intensiv beobachten – sie bieten ideale Brutbedingungen und können Ausgangspunkte für Massenvermehrungen sein

Sind die von Borkenkäfern befallenen und bruttauglichen Hölzer identifiziert, sind sie so rasch wie möglich einzuschlagen und aufzuarbeiten.

  • Transportieren Sie das befallene oder bruttaugliche Holz an ungefährdete Orte wie beispielsweise ins Sägewerk, in reine Laubwaldgebiete, an Orte außerhalb des Waldes, die mindestens 500 Meter, besser 1.000 Meter von Nadelbaumbeständen
    entfernt liegen
  • Kann die Holzabfuhr nicht rechtzeitig erfolgen, sind folgende Verfahren zur Behandlung des Holzes möglich:
    • Entrindung oder Hacken solange die Brut ausschließlich noch als Larve oder Puppe vorliegt – aus Gründen der Nährstoffnachhaltigkeit wird empfohlen, das Hackmaterial zurück in den Bestand zu verblasen
    • Sollten alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft sein und bereits Jungtiere vorhanden sein, so kann als Mittel letzter Wahl ("Ultima Ratio") eine Erlaubnis ("fachliche Weisung") zum Einsatz zugelassener Pflanzenschutzmittel beantragt werden

Ziele des Borkenkäfermanagements

  • Erhaltung der Waldbestände und ihrer Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen
  • Sicherung der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder
  • Erhaltung der Holzqualität und damit der Wertschöpfung für die Waldbesitzenden durch Verhinderung der Entwertung der Hölzer

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre zuständige Untere Forstbehörde in Ihrem Landratsamt.