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Der im Schwarzwald verstorbene Luchs war aus dem Kanton Jura zugewandert - Pressemitteilung Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt

DNA-Analyse bestätigt

Zwischen März und Juni 2013 konnte im Südschwarzwald mehrfach ein einzelner Luchs nachgewiesen werden, der Anfang Juni 2013 tot aufgefunden wurde. Das junge Luchsmännchen war an einer schweren Erkrankung gestorben. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) und  das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg konnten ein Fremdverschulden als Todesursache ausschließen.
 
Mittels eines Abgleichs des Fleckenmusters und einer genetischen Analyse konnte nun auch die Herkunft des Luchses abschließend geklärt werden. Indem sie die Bilder des toten Luchses mit Bildern aus einer Schweizer Luchsmonitoring verglichen, fanden LuchsforscherInnen aus der Schweiz (KORA) heraus, dass der Luchs vor seiner Zuwanderung in den Schwarzwald zweimal in der Schweiz von einer Wildkamera fotografiert worden war: einmal im September 2012 südlich von Basel und einen Monat später bei Albbruck, nur wenige Kilometer vom Rheinufer entfernt. „Luchse haben ein individuelles Fleckenmuster, so wie wir einen Daumenabdruck“, erklärt Micha Herdtfelder von der FVA. Im Auftrag der „Arbeitsgruppe Luchs und Wolf“ sind die ForscherInnen an der FVA für die Erfassung und Überprüfung von Luchshinweisen zuständig. Ebenfalls wurde ein DNA-Abgleich mit allen bekannten Luchsen in der Schweiz durchgeführt. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem zwei- bis dreijährigen im Schwarzwald verstorbenen Luchs um ein Jungtier der Luchsin B131 handelt, die zwischen den Jahren 2007 und 2013 regelmäßig im Kanton Jura westlich von Delémont nachgewiesen wurde. Das Jungtier war im Alter von zwei bis drei Jahren vom Schweizer Kanton Jura über 100km Luftlinie bis nach Baden-Württemberg gewandert und hatte dabei intensiv genutzte Landschaften durchquert. An welcher Stelle der Luchs den Rhein und die parallel dazu verlaufenden Autobahnen gequert hat, wird ungeklärt bleiben. „Luchse können weit wandern und sind gute Schwimmer, aber die Querung des dicht besiedelten Raumes am Hochrhein stellt für jeden Luchs ein hohes Risiko dar, das offenbar nur wenige Tiere in Kauf nehmen“, sagt Herdtfelder. Nicht immer schaffen diese dabei auch den Sprung in den Schwarzwald. So wurde erst im vergangenen Sommer ein Luchs auf der schweizerischen Autobahn bei Frick überfahren.
 
In Baden-Württemberg gibt es bislang keine Luchspopulation, aber es tauchen in unregelmäßigen Abständen einzelne Luchse im Land auf, die meist von Seiten der Jägerschaft beobachtet und an die FVA gemeldet werden. „Um die Herkunft eines Tieres bestimmen zu können, brauchen wir allerdings entweder genetisches Material, oder ein gutes Bild des Tieres“, erklärt Herdtfelder. Aber auch dann sei die Zuordnung noch nicht garantiert. „Wir haben großes Glück gehabt, dass das Monitoring in der Schweiz mit so großem Engagement betrieben wird, und sowohl Fotos des Tieres in der Datenbank waren, als auch der genetische Fingerabdruck der Mutter bekannt war.“
 
Die Meldung von Luchshinweisen ist jederzeit unter der Nummer 0761 / 4018-274 möglich.