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Ehemaliger Steinbruch ist Heimat für Taurus-Rinder und Konik-Pferde - Pressemitteilung 271/ 2015

Naturschutzminister Alexander Bonde: „Urzeit-Tiere erhalten wertvolle Biotope, die es in unserer Landschaft kaum noch gibt“

Rohstoffgewinnung in Kiesgruben und Steinbrüchen sind ein massiver Eingriff in Natur und Landschaft. Gleichzeitig stellen Steinbrüche, Baggerseen und Kiesgruben über das ganze Land für zahllose Tier- und Pflanzenarten wertvolle Lebensräume – sie bieten Trittsteinbiotope, Rückzugsgebiete und Reserveflächen. Damit die ehemalige Abbauflächen nicht verbuschen, begann im Gerhausener Steinbruch vor drei Jahren ein besonderes Projekt: Die Pflege und Offenhaltung erfolgt hier nicht wie oft üblich von Hand.

 

„Offene Biotope sind selten geworden in unserer dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft. Umso wichtiger ist es, diese für Tiere und Pflanzen zu erhalten und zu pflegen. Die Beweidung des Gerhausener Steinbruchs ist ein einzigartiges Projekt, weil hier Urzeit-Tiere mit einer Ganzjahresbeweidung die Landschaft offen halten. Die Umnutzung diese Steinbruchs zu einer hochwertigen Naturschutzfläche ist ein ganz konkreter Schritt, der das Ziel unserer Naturschutzstrategie verfolgt, alte Rohstoff-Abbauflächen als wichtige Trittsteine und Ausbreitungsinseln für Tier- und Pflanzenarten zu erhalten“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde am Samstag (31. Oktober) im Gerhauser Steinbruch (Alb-Donau-Kreis).

 

In jeder Abbaustätte sollen die während des Abbaus wie auch die danach bestehenden Möglichkeiten zum Schutz und zur Förderung der Biologischen Vielfalt genutzt und optimiert werden. Die Offenhaltung mit der Beweidung schafft bereits nach drei Jahren seltenen Arten wie Franzen Enzian, Deutscher Enzian, verschiedenen Orchideen, Heidelerche, Amphibien und Fledermäusen geeignete Lebensräume. „Die über das ganze Land verteilten Abbaustätten – speziell vor dem Hintergrund des Klimawandels und der damit verbundenen Artenverschiebungen – können Teil eines landesweiten Biotopverbunds werden“, so der Minister.

 

Hintergrundinformationen:

Beweidungsprojekt „Urzeit Weide“
Die Ganzjahresbeweidung des Steinbruchs Gerhausen/Beiningen erfolgt mit jeweils rund einem Dutzend Taurus-Rindern (Auerochsen-Rückzüchtung) und Konik-Wildpferden. Die Fläche umfasst rund 75 Hektar, davon rund 45 Hektar Steinbruch (Sukzessionsflächen mit hohem Rohbodenanteil), rund 15 Hektar Wald und rund 15 Hektar Grünland. Projektträger ist die Urzeit Weide GbR mit den beiden Gesellschaftern Heidelberg-Cement AG und Blautal-Land-und-Forst GmbH & Co. KG. Die Tiere werden im Auftrag der GbR von einem lokalen Landwirt betreut.

Das Beweidungsprojekt in Gerhausen ist ein konkretes Umsetzungsprojekt einer europaweiten Kooperationsvereinbarung von HeidelbergCement AG und bird life, einem europaweiten Netzwerk von Naturschutzverbänden, dessen Partner in Deutschland der Naturschutzbund ist.

 

Naturschutzstrategie Baden-Württemberg
Mit der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg hat die grün-rote Landesregierung den Naturschutz ins Zentrum der Politik gerückt. Über die klassische Naturschutzarbeit hinaus wird der Naturschutz in einen größeren Rahmen gestellt, um als integrierter Ansatz eine nachhaltige Entwicklung in allen Bereichen zu erreichen. Einen Schwerpunkt bildet dabei auch eine natur- und klimaverträgliche Landwirtschaft. Die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg ist als Kurz- und Langfassung unter www.mlr-bw.de > Unser Service > Broschüren zu finden. Informationen über die erfolgreiche Naturschutzarbeit der vergangenen Jahre finden Sie in der Broschüre „Naturschutzstrategie Baden-Württemberg – viel erreicht und noch viel vor“ unter https://mlr.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mlr/intern/dateien/PDFs/Naturschutz/Naturschutzstrategie_viel_erreicht_und_noch_viel_vor_klein_WEB.pdf