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Bodenschonende Holzernte mit dem Seilkran - Veranstaltung im Schönbuch

Geschäftsführer Martin Strittmatter: „Bodenschutz ist von zentraler Bedeutung für ForstBW. In besonderen Situationen sind Seilkrananlagen in der Ebene ein innovativer Weg für eine bodenschonende Holzbringung.“

Eine naturnahe Waldbewirtschaftung lässt sich mit der nachhaltigen ökonomischen Nutzung unserer Wälder sehr gut vereinbaren. Durch professionelle Arbeit tragen die im Wald Arbeitenden entscheidend zur Pflege und Bewirtschaftung der Wälder bei und ernten dabei den wertvollen Rohstoff Holz. Die Bodenschutzkonzeption von ForstBW ist ein Baustein um eine pflegliche Waldarbeit zu ermöglichen. Dabei stellt der Erhalt eines systematischen Rückegassensystems zur Ernte von Holz ein wesentliches Element dar, um die Befahrung von Waldböden auf ein Minimum zu reduzieren und zu konzentrieren. Auf extremen Nassstandorten kommen zusehends auch Seilkrananlagen zum Einsatz. „Mit dem vorgestellten Seilkranverfahren im Schönbuch nimmt ForstBW seine Vorreiterrolle im Staatswald war“, sagte Geschäftsführer Martin Strittmatter anlässlich der Veranstaltung „Forstwirtschaft erleben“ am Freitag (18. November) im Schönbuch im Landkreis Tübingen.

In den sogenannten Weichbodengebieten des Schönbuchs spielt die Vermeidung von Befahrungsschäden eine wichtige Rolle. Mit der 2014 eingeführten Bodenschutzkonzeption wurden alle unteren Forstbehörden im Land verpflichtet auf Ihre örtlichen Verhältnisse angepasst ein entsprechendes Konzept umzusetzen. Dies sieht je nach Situation verschiedene Möglichkeiten der Holzbringung vor.
Darüber hinaus ist der Staatswald des Landes Baden-Württemberg zertifiziert und wird im Rahmen sogenannter Wiederholungsaudits von Externen überprüft. Das Land Baden-Württemberg hat es sich daher seit vielen Jahren zum Ziel gesetzt, Vorreiter in Nachhaltiger Waldwirtschaft zu sein, um den vielfältigen Ansprüchen der Gesellschaft an den Wald gerecht zu werden. „Die Nutzung des heimischen Rohstoffes Holz und die mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten stellen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zu ressourcenschonender Produktion bei“, sagte Geschäftsführer Martin Strittmatter.

Darüber hinaus habe das Land Baden-Württemberg mit der Neugestaltung der Förderrichtlinie zur Nachhaltigen Waldwirtschaft im Jahr 2015 erstmalig auch Fördertatbestände zur bodenschonenden Holzernte für Dritte aufgenommen. Dies unterstreicht die herausragende Bedeutung von Baden-Württemberg als modernes Waldland.

 

Hintergrundinformationen:

Holzernte mit Seilkrananlagen
Ihren Ursprung haben Seilkrananlagen in der Bewirtschaftung von Wäldern an schwer zugänglichen Berghängen. Hier ist die Befahrung mit Maschinen zur Ernte von Holz nicht möglich und die Bringung von motormanuell gefällten Bäumen an den Waldweg durch einen Seilkran oft die einzige Möglichkeit. Seit einigen Jahren werden Seilkrananlagen zunehmend auch in Wäldern auf der Ebene dort eingesetzt, wo aufgrund besonders sensibler Böden eine Befahrung durch Forstmaschinen nicht mehr vertretbar ist.

Die Bringung von gefällten Bäumen mittels Seilkran ist eine von Gelände und Witterung unabhängigere Möglichkeit für Forstbetriebe den begehrten Rohstoff zuverlässig bereitzustellen. Beim Landesbetrieb ForstBW wurde die Notwendigkeit der Weiterentwicklung bestehender Holzernteverfahren mit Seilkran-Anlagen für den Einsatz in der Ebene erkannt und mit eigener Technik erfolgreich vorangetrieben.

Das Bodenschutzkonzept von ForstBW
Der Landesbetrieb ForstBW verfügt über ein umfassendes Konzept zum Schutz des Bodens, das auf der Basis der Standortskartierung erstellt wurde und damit die unterschiedlichen Empfindlichkeiten des Bodens berücksichtigt. Für den Bodenschutz ist vor allem entscheidend, dass der Anteil des Waldbodens, der befahren wird, so weit wie möglich reduziert wird. Deshalb besteht das Verbot der flächigen Befahrung von Waldbeständen. Im Staatswald von Baden-Württemberg wird ein Rückegassen-Abstand von 40 Meter als Regelabstand angestrebt. Nur auf diesen findet eine Befahrung statt. Damit werden rund 90 Prozent der Waldfläche von der Befahrung ausgenommen.

Je nach Ausgangszustand und abhängig vom Ergebnis einer „Risikoanalyse“ werden bereits im Stadium der Hiebsplanung geeignete organisatorische und/oder technische Maßnahmen zum Schutz des Waldbodens ergriffen. Bei befahrungsempfindlichen Standorten kann bei den Arbeitsverfahren auf mehrere alternative Möglichkeiten zurückgegriffen werden. Dabei sind unter anderem auch der Einsatz von Vorrückeraupen gute Alternativen, die im Schönbuch beispielhaft vorgeführt werden. Bei der Verwendung von Großmaschinen muss der Druck der Reifen auf den Waldboden reduziert werden. Dies erfolgt durch Breitreifen, Verwendung mehrachsiger Maschinen und zusätzlicher Bänder über den Rädern.

Seit dem 1. Januar 2014 gilt ein landesweites Bodenschutzkonzept mit verbindlichen Standards im Staatswald. Neben den genannten Aspekten umfasst dies eine maximal Fahrspurtiefe von 40 cm. Ist eine Gefährdung des Grenzwertes absehbar, müssen die Arbeiten konsequent eingestellt werden. Der Zustand der Rückegassen ist vor und nach der Holzerntemaßnahme zu dokumentieren. Die bisherigen Erfahrungen mit dem landesweiten Konzept sind sehr positiv.

Weitere Informationen zum Wald in Baden-Württemberg und ForstBW erhalten Sie hier unter www.forstbw.de.