Waldzustandsbericht

In Baden-Württemberg wird der Zustand der Wälder seit den 1980er Jahren im Zuge eines jährlichen Waldzustandsberichtes erfasst. Für das Jahr 2015 können wir erfreulicherweise einen Rückgang der Waldschäden verzeichnen.

Waldzustandsbericht 2013 vorgestellt - Pressemitteilung 240/ 2013

Forstminister Alexander Bonde: „Positiver Trend zur Verbesserung des Waldzustands hält an, aber kein Grund zur Entwarnung“

„Der Waldzustandsbericht 2013 zeigt erfreulicherweise, dass sich der Zustand des Waldes gegenüber dem Vorjahr erneut leicht verbessert hat. Damit setzt sich der mit-telfristige Trend zur Verbesserung des Zustands unserer Wälder nach dem extremen Trockenjahr 2003 weiter fort. Das ist für uns in Baden-Württemberg eine gute Nachricht. Schließlich ist unser Land mit einem Waldanteil von knapp 40 Prozent der Landesfläche ein Waldland im besten Sinne“, sagte Forstminister Alexander Bonde am Donnerstag (21. November) bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2013 in Stuttgart. Besonders die kühle und feuchte Frühjahrswitterung 2013 habe sich günstig auf die Entwicklung der Waldbäume ausgewirkt. Zudem habe ein allgemein geringes Vorkommen an Schadinsekten zu einer geringeren Belastung bei den Waldbäumen geführt.


Weniger Waldfläche im Land geschädigt
„Der Anteil der Waldfläche in Baden-Württemberg, der als deutlich geschädigt einzustufen ist, nahm im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt ab und liegt nun bei 35 Prozent. Besonders erfreulich ist der Anstieg der nicht geschädigten Waldbestände von 26 Prozent auf 33 Prozent. Auch der mittlere Nadel- und Blattverlust der Bäume hat sich um 1,5 Prozentpunkte verringert auf 22,1 Prozent. Damit verlieren die Bäume durchschnittlich ein Fünftel ihrer natürlichen Blattmasse. Dies stellt zugleich den zweitbesten Wert der letzten zehn Jahre dar. Damit setzt sich die Tendenz zur Verbesserung des Waldzustands weiter fort“, erläuterte Forstminister Bonde die aktuellen Ergebnisse. Neben günstigen Witterungsverhältnissen sei der positive Trend auf die konsequente Luftreinhaltepolitik, die naturnahe Waldbewirtschaftung sowie die Programme zur Bodenschutzkalkung zurückzuführen. Letztere würden immer wieder an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst.


Zustand von Fichte, Tanne und Eiche verbessert - Buche verschlechtert sich
Bei der Betrachtung der einzelnen Baumarten zeige sich ein differenziertes Bild. „Der Gesundheitszustand der Baumarten Tanne, Fichte und Eiche hat sich verbessert“, so Bonde. Besonders erfreulich sei die Entwicklung bei der Tanne. Nach deutlichen Schäden Anfang der 1980er Jahre, die auf hohe Schadstoffeinträge zurückzuführen gewesen seien, erweise sich die Baumart mittlerweile als äußerst stabil. Ihr Kronen-zustand habe sich in den letzten 15 Jahren kaum verändert. „Unser Sorgenkind bleibt auch dieses Jahr die Buche. Ihr Zustand hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals verschlechtert“, sagte der Minister. Regionale Spätfrost- und Insektenschäden sowie eine verstärkte Fruchtausbildung hätten ihr besonders zu schaffen gemacht.


Kein Grund zur Entwarnung: Verbesserung des Waldzustands ist Daueraufgabe
„Zwar belegt der diesjährige Waldzustandsbericht eine positive Entwicklung des Gesundheitszustands unserer Wälder. Allerdings zeigen die Ergebnisse auch, dass nach wie vor über ein Drittel der Waldfläche in Baden-Württemberg stark geschädigt ist“, so Bonde. Der Zustand der Wälder sei damit deutlich schlechter als noch Mitte der 1980er Jahre, als das Thema Waldsterben in der gesellschaftlichen Debatte breit verankert war. „Auch im Hinblick auf zunehmende Extremwetterlagen ist es daher umso wichtiger, ein Bewusstsein für die anhaltend hohen Waldschädigungen zu schaffen. Die Stabilisierung und Verbesserung des Waldzustandes ist weiterhin eine zentrale Aufgabe für Politik und Gesellschaft“, betonte Bonde.


Insbesondere der Klimawandel mit seinen unterschiedlichen Auswirkungen führe zu einer dauerhaften Belastung für die Wälder. „Das veränderte Klima ist ein extremer Stressfaktor für die Bäume. Der Aufbau klimastabiler Mischwälder ist daher eine unserer Hauptaufgaben in den nächsten Jahrzehnten“, betonte Bonde. Um die Auswirkungen von Emissionen und Klimawandel auf den Wald möglichst gering zu halten, seien auch in Zukunft weitere Anstrengungen im Klima- und Umweltschutz nötig. Hier habe die grün-rote Landesregierung mit dem Voranbringen der ökologischen Modernisierung, der Unterstützung der Energiewende und dem Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept bereits wichtige Schritte eingeleitet.


Hintergrundinformationen:
Der Waldzustandsbericht ist ein umfassender Umwelt- und Ökosystembericht, der den Zustand unserer Wälder, den auf großer Fläche naturnahsten Lebensräumen, umfassend darstellt. Er wird im Auftrag der Landesregierung durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) jährlich erstellt. Er ist aus den Waldschadensberichten der 1980er Jahre hervorgegangen.
Als wesentlicher Teil des forstlichen Umweltmonitorings zeigt der Waldzustandsbericht, wie Umweltfaktoren die Entwicklung unserer Wälder beeinflussen. Es handelt sich dabei um eine breite Synopse, die die zeitlichen Trends in den Bereichen der Säure- und Stickstoffbelastung, der Bodenentwicklung, der Nährstoffversorgung der Bäume sowie des Nadel- und Blattverlusts als Indikatoren für die Waldgesundheit darstellt. Der Waldzustandsbericht ermöglicht es, langjährige Entwicklungen aufzuzeigen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Ergänzend zur jährlichen Erhebung des Kronenzustandes wurden durch das Land Intensivmessflächen eingerichtet, die umfangreiche Ergebnisse über einen langen Zeitraum liefern. Dort werden Daten zu Baumzustand und -wachstum, Nährstoffkreislauf, Stoffeintrag, Bodenzustand, Bodenvegetation sowie Meterologie, also die Dynamik der Umweltveränderungen, erhoben. Dadurch erhalten wir wertvolle Informationen zu den komplexen Wirkungszusammenhänge im Ökosystem Wald. Dies ist eine unverzichtbare Grundlage für eine sinnvolle und vorausschauende Umweltpolitik.
Ein Schwerpunkt der diesjährigen Untersuchung war die Auswertung dieser sogenannter Intensivmessflächen. Die Intensivmessflächen in Baden-Württemberg wurden Mitte der 1990er Jahre aufgebaut. Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden zunächst nur Messflächen in Fichtenreinbeständen angelegt. Im Jahr 2008 wurden an den fünf bereits bestehenden Fichtenversuchsflächen zusätzlich je eine Buchenfläche angelegt, um Aussagen über die Reaktion der Baumarten Fichte und Buche gegenüber vergleichbaren Umwelteinflüssen treffen zu können. Die Auswertungen im Waldschadensbericht 2013 zeigen einen deutlichen Rückgang der Sulfateinträge auf allen Flächen seit Mitte der 1990er Jahre. Die Stickstoffeinträge pendeln nach wie vor auf einem hohen Niveau. Bei den Einträgen von Phosphor, Kalium und Magnesium sind jahreszeitliche Schwankungen zu beobachten, die meist auf natürliche Ursachen wie Witterungsverläufe zurückzuführen sind.
Weitere Informationen zu den Themen Naturschutz und Waldbewirtschaftung sowie den Waldzustandsbericht 2013 finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de sowie unter www.forstbw.de und www.fva.de.