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Gesamtkonzeption Waldnaturschutz vorgestellt - Pressemitteilung 231/ 2014

Forstminister Bonde: „Der Staatswald Baden-Württemberg wird seiner Vorbildrolle beim Arten- und Biotopschutz gerecht“

Neue Konzeption ergänzt bestehende Maßnahmen und positioniert Baden-Württemberg an der Spitze beim Waldnaturschutz

Mit der bundesweit einmaligen Naturschutzstrategie hat die grün-rote Landesregierung den lange vernachlässigten Naturschutz ins Zentrum der Politik gerückt. Die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg bildet den Rahmen für den Waldnaturschutz. Mit ihr soll das Ziel erreicht werden, den dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt bis 2020 zu stoppen und eine positive Entwicklung bis 2050 einzuleiten.

 

„Damit dies gelingt müssen wir auch im Wald zielgerichtet vorgehen. Wir gestalten die Waldwirtschaft naturverträglich, klimaneutral und fördernd für die Biodiversität. Dabei werden wir entsprechend der nationalen Biodiversitätsstrategie den Anteil der Wälder mit natürlicher Waldentwicklung im Staatswald bis 2020 auf zehn Prozent der Fläche erhöhen. Die naturnahe Waldbewirtschaftung und die biologische Vielfalt stehen im Zentrum der baden-württembergischen Waldpolitik. Mit der neuen Gesamtkonzeption Waldnaturschutz ergänzen wir die bestehenden Maßnahmen für eine naturnahe Waldbewirtschaftung. So positioniert sich Baden-Württemberg an der Spitze beim Waldnaturschutz“, sagte der baden-württembergische Forstminister Alexander Bonde am Freitag (5. Dezember) in Freiburg bei einer Tagung zum Waldnaturschutz, auf der die neue Gesamtkonzeption Waldnaturschutz vorgestellt wurde.

 

Partizipativer Entwicklungsprozess

„Seit dem Jahr 2011 hat der Landesbetrieb ForstBW in einem partizipativen Prozess die Gesamtkonzeption Waldnaturschutz ausgearbeitet. Die Entwicklung der Gesamtkonzeption erfolgte durch eine Arbeitsgruppe bestehend aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Praktikerinnen und Praktikern aus den Bereichen Naturschutz und der Forstwirtschaft. Außerdem haben wir die Öffentlichkeit durch einen breiten Beteiligungsprozess eingebunden. Hierfür fand eine im Bereich Forst und Naturschutz in der Bundesrepublik bisher einmalige Online-Beteiligung statt, bei der sich 8.000 interessierte Bürgerinnen und Bürger eingebracht haben. Insgesamt wurden zehn Waldnaturschutzziele wie beispielsweise die Ausweisung von zehn Prozent Prozessschutzflächen im Staatswald, Sichern und Wiederherstellen von Moor- und Auewäldern sowie die Erhaltung historischer Waldnutzungsformen definiert und die Gesamtkonzeption durch die Landesregierung verabschiedet“, erläuterte der Minister. Besonders hervorzuheben sei, dass in Anlehnung an das erfolgreiche Alt- und Totholzkonzept ein weiteres Konzept für Arten in lichten und hellen Wäldern entstehe. „Damit schaffen wir für über 90 Prozent aller im Wald lebenden Arten günstige Bedingungen und sichern damit wertvolle Lebensräume“, sagte Bonde.

 

Die Voraussetzungen für einen ökologisch hochwertigen Waldbau seien in Baden-Württemberg gegeben. Seit über 30 Jahren werde im Land das Konzept der naturnahen Waldwirtschaft umgesetzt. Heute seien rund 51 Prozent der Wälder in Baden-Württemberg naturnah und sehr naturnah. Das sei der höchste Wert im Bundesgebiet. Daneben würden die Wälder fast vollständig natürlich verjüngt, die Bestände würden älter und reicher an Strukturelementen und der Totholzvorrat sei mit rund 29 Kubikmeter je Hektar ebenfalls spitze. „Die Inhalte der Gesamtkonzeption sind langfristig angelegt. Die Veränderlichkeit einzelner Inhalte erfordert jedoch eine periodische Evaluation. Eine solche Evaluation wird Grundlage für die vorgesehene Weiterentwicklung der Gesamtkonzeption nach 2020 sein“, sagte Bonde abschließend.

 

Hintergrundinformation:

Die naturnahe Waldwirtschaft sichert und fördert unsere Waldökosysteme durch eine möglichst weitgehende Ausnutzung natürlicher Abläufe. Als Instrument der naturnahen Waldwirtschaft steht die Waldentwicklungstypen-Richtlinie zur Verfügung, die im Jahr 2014 vollständig neu gefasst wurde. Ziel sind kleinflächig strukturierte, altholzreiche Bestände und der Verzicht großflächiger Räumungen. Dies entspricht auch den Zielen aus der Zertifizierung nach FSC®. Das Gütesiegel FSC® ist ein wichtiges Instrument, illegalem Waldraubbau entgegenzutreten. Der Staatswald wird nach den Regeln des weltweit anerkannten Gütesiegel FSC® bewirtschaftet.

 

Weitere Informationen zu den Themen Naturschutz und Waldbewirtschaftung finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr-bw.de.
Die Gesamtkonzeption Waldnaturschutz ist auf der Ministeriums-Internetseite unter Unser Service > Broschüren abrufbar. Die zehn Waldnaturschutzziele sind auf den Seiten 13 bis 50 zu finden. 

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