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Pressemitteilung 79/ 2013 - Hochkarätig besetzter Nationalpark-Kongress in Stuttgart: „Was haben Schwarzwald, Sierra Nevada und Serengeti miteinander zu tun?“

Bundesumweltminister a.D. Dr. Klaus Töpfer: „Erhalt der

biologischen Vielfalt ist eine in hohem Maße konservative Aufgabe –

wünsche bei Nationalpark-Vorhaben viel Erfolg“

Minister Alexander Bonde: „Auch Baden-Württemberg muss seiner Verantwortung für den Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten gerecht werden“

 

„Wir leben in einem Zeitalter, in dem der Mensch immer stärker in die Natur eingreift. Dabei ist es die Verpflichtung von uns Menschen die Schöpfung zu respektieren. Der Erhalt der Artenvielfalt und die Bewahrung der Schöpfung sind eine in hohem Maße konservative Aufgabe“, sagte der ehemalige Bundesumweltminister und Chef des UN-Umweltprogramms Klaus Töpfer (CDU) am Montag (6. Mai) auf der Tagung „Was haben Schwarzwald, Sierra Nevada und Serengeti miteinander zu tun? Zur Rolle des internationalen Netzwerks von Großschutzgebieten für die Bewahrung der Schöpfung“ im Linden-Museum in Stuttgart. Töpfer zeigte vor diesem Hintergrund große Sympathie für die von der Landesregierung angestrebte Einrichtung eines zehn mal zehn Kilometer umfassenden Nationalparks im Schwarzwald: „Ich wünsche Ihnen bei Ihrem Vorhaben sehr, sehr viel Erfolg“, sagte der CDU-Politiker und fügte hinzu: „Wir schützen damit nicht die Natur gegen den Menschen, sondern wir schützen mit den Menschen die Natur für den Menschen.“

 

 

 

Neben Töpfer nahmen unter anderem Baden-Württembergs ehemaliger Umweltminister Erwin Vetter (CDU), der Polarforscher Arved Fuchs, der Raumfahrer und Physiker Professor Ernst Messerschmid und der ehemalige Leiter des ersten deutschen Nationalparks Bayerischer Wald, Hans Bibelriether, an der ganztätigen Tagung teil. In zahlreichen Foren erörterten die über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung die These, dass nur ein weltweites Netz an naturnahen Großlebensräumen das Überleben zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten garantieren könne. Für die Menschheit sei der Lebensraumschutz in Anbetracht des täglichen Rückgangs der biologischen Vielfalt neben der Armutsbekämpfung und der Klimavorsorge einer der größten Herausforderungen. Angesichts zunehmenden Drucks auf die letzten Naturparadiese stelle sich die Frage, welche Rolle gerade die reichen Industrieregionen einnehmen, um auch eigene ökologische Bausteine zum weltweiten Verbund an Überlebensinseln zur Verfügung zu stellen. „Auch wir in Baden-Württemberg stehen in dieser Verantwortung und dürfen diesen Teil des Ressourcen- und Artenschutzes deshalb nicht einfach ausklammern“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde mit Blick auf den geplanten Nationalpark im Schwarzwald. „Wir können nicht Brasilien mit moralisch erhobenem Zeigefinger auffordern, den Regenwald nicht abzuholzen, und uns gleichzeitig weigern, in einem kleinen Teil des Schwarzwalds ein Stück Natur Natur sein zu lassen“, sagte der Minister weiter.

 

 

 

„Die Einrichtung von solch international und ökologisch herausragenden Naturoasen wie einem Nationalpark Schwarzwald benötigt die Wertschätzung der Gesellschaft“, warb Ex-Nationalpark-Chef Biebelriether um Unterstützung für das geplante Großschutzgebiet. „Ich bin jedenfalls sehr dankbar dafür, dass ich in meinem Berufsleben ein Stück Natur um ihrer selbst Willen als Teil der Schöpfung habe erhalten können.“